Samstag 5. November 2022

Am 3. November machten wir uns auf die grosse Fahrt in ein von uns bis dahin noch nicht besuchtes Land: Polen. Aus Medebach heraus war es einfacher, mit dem Auto anzureisen, obwohl es dabei eine Strecke von fast 800km zu bewältigen gab. Mit einem Zwischenaufenthalt in Bautzen sind wir dann Richtung Wroclaw gefahren. Die geschichtsträchtige Stadt ist den meisten von uns besser unter dem ehemaligen Namen Breslau bekannt.

Danach ging es durch viele Wälder und schöne Landschaften. Wir waren schon recht froh, dass es noch nicht geschneit hatte. Die Strassen waren zum Teil recht eng und mit der Schwierigkeit, die Sprache weder lesen zu können noch zu verstehen, war es schon ein kleines Abenteuer.

Am Samstag begrüsste uns unsere Gastgeberin Anna in der Schule in Ostrów Wielkopolski, in der sie als Förderlehrerin arbeitet. Leider konnten unsere Partner aus den Niederlanden dieses Mal nur virtuell teilnehmen. Alle anderen freuten sich auf zwei schöne gemeinsame Arbeits-Tage.

In der Schule haben wir auch alte Stickereien auf einer alten Schulfahne entdeckt!

Nachmittags stand ein Besuch im Jagdschloss Antoniński Pałac auf dem Programm. Neben einem aussergewöhnlichen Hotel und einem hervorragenden Restaurant beherbergt das kleine, aus Holz konstruierte Schloss ein kleines Chopin Museum. Der berühmteste polnische Komponist spielte dort des Öfteren für die Bewohner auf dem Klavier auf. 

Inmitten weitläufiger Waldgebiete, unweit einer Wegegabelung, von denen einer nach Wroclaw und der zweite nach Schlesien führte, beschloss der Eigentümer dieser Ländereien, Fürst Anton Heinrich Radziwill aus der Wappengemeinschaft Traby, eine Sommerresidenz zu errichten.
Die Radziwill-Residenz in Antonin entwarf der preußische Architekt Karl Friedrich Schinkel als Jagdschloss – und hinterließ ein herausragendes Objekt.

Am späten Nachmittag besuchten wir noch das gerade komplett renovierte Muzeum w Lewkowie. Eine begeisternde Museumsführerin erzählte uns viele kleine und grosse Geschichten aus der Geschichte Polens und speziel der Woiwodschaft Großpolen., zu der Ostrów Wielkopolski gehört. Ein nettes Ausstellungsstück ist dieser Brautpaarstuhl. Hier durften sich bei den Gesprächen bezüglich der Hochzeitsarrangements Braut und Bräutigam abseits der “Verhandlngen” schon einmal etwas näher kommen, ohne sich zu nahe zu kommen…

Polen Museum 01

Für unser leibliches Wohl sorgten ein berühmtes Fischrestaurant (die Gegend ist berühmt für ihre Karpfenzucht) und ein französisches Restaurant, in dem es an diesem Abend jedoch nur Pizza gab Diese aber in extrem-Grösse….

Unser Weg zurück führte uns wieder durch Bautzen. Hier nutzten wir die Gelegenheit, etwas mehr über eine immer noch nicht sehr bekannte ethnische Minderheit in Deutschland zu erfahren: die Sorben. Bisher waren uns die Trachten und Stickereien nur aus Büchern bekannt. Neu war für uns auch, dass es sogar zwei sorbische Sprachen gibt. 

Die sorbische Sprache (kurz Sorbisch, veraltet Wendisch, Lausitzserbisch, in beiden Standardvarietäten serbšćina) ist die Gesamtheit der sorbischen Dialekte. Sie gehört zur Gruppe der westslawischen Sprachen und wird heute vor allem in der Lausitz gesprochen. Es werden zwei Schriftsprachen unterschieden,

Bautzen ist eine schöne Kleinstadt mit vielen Museen und Türmen. Wir besuchten das Sorbische Museum, das wir allen, die einmal in die Gegend um Bautzen reisen möchten, nur wärmstens empfehlen können.

Neben vielen Informationen zur Geschichte der Sorben und der vielen Probleme, die sorbische Menschen durchleben mussten, finden sich dort wunderschöne Textilien, die berühmten bemalten Eier und ganz besondere Musikinstrumente.

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